Erlangen, 10/06/16
Um Anregungen für die künftige Ausbildung ihrer vierbeinigen Kameraden zu bekommen, sind neun Iranische Rettungshundeführer ab Anfang Juni (3.-13.6.) zu Gast in Bayern und den dortigen Rotkreuzkreisverbänden. Etwa alle zehn Jahre erschüttern schwere Erdbeben Teile des Irans und wenn Menschen verschüttet werden, können Rettungshunde ihr Leben retten. Bis jetzt ist es in dem muslimischen Land allerdings schwierig, Hunde als Haustiere zu halten, und die Ausbildung von Rettungshunden steckt in den Anfängen. In verschiedenen Rettungshundestaffeln des Bayerischen Roten Kreuzes sollen die Iraner jetzt Einsatzübungen, Prüfungen und Trainings miterleben und die Rettungshundearbeit ihrer deutschen Kollegen kennenlernen.
Am Mittwoch, 08/06/16 waren die Gäste aus dem Iran bei der BRK Rettungshundestaffel Höchstadt zu Gast. Thema beim Besuch in Höchstadt ist der Bereich der Unterordnung, es geht um Gehorsamsübungen wie Sitz, Platz, Steh sowie um das Longieren mit dem Rettungshund, das Arbeiten auf Distanz.
Edith Mühlhans, die Leiterin der Rettungshundestaffel, freut sich über den Besuch aus dem Iran. Neben den Vorführungen, die von Ute Wittig mit ihrer Hündin „Lola“ und weiteren Mitgliedern der Hundestaffel durchgeführt werden, steht der Erfahrungsaustausch auf dem Programm, der auf Englisch mit der Hilfe eines Dolmetschers durchgeführt wird.
„Für die Rettungshundeführer aus dem Iran ist es eine große Ehre, nach Deutschland zu reisen“, sagt Mark Hofmann, der Projekt-Delegierte des Deutschen Roten Kreuzes für den Iran. Anders als ihre deutschen Kollegen arbeiten sie nicht ehrenamtlich, sondern sind festangestellt beim Iranischen Roten Halbmond. Da es im Iran nicht erlaubt ist, mit Hunden spazieren zu gehen oder sie im Auto mitzunehmen, sind ihre Tiere in Zwingern des Iranischen Roten Halbmonds untergebracht. „Die in Deutschland übliche, enge Bindung zwischen Hundeführer und Hund zu sehen und dass hier neben dem Deutschen Schäferhund noch viele andere Hunderassen zum Einsatz kommen, das wird für die Gäste sehr interessant sein“, sagt Hofmann.
Die Kooperation zwischen dem Deutschen Roten Kreuz und der Schwester-Organisation Iranischer Roter Halbmond besteht schon seit 2003. Damals hat ein schweres Erdbeben in Bam 40.000 Menschenleben gefordert. Nun soll durch Austausch-Programme im Jahr 2016 und 2017 die Rettungshundearbeit weiter vorangetrieben werden. Die Ausbildung leitet Siggi Höfer von der BRK Rettungshundestaffel in Kitzingen. Mit dem Aufbau von acht Ausbildungszentren in acht unterschiedlichen Teilen des Landes soll in dem Flächenstaat Iran ein zuverlässiges Rettungshundewesen entstehen, das im Falle eines Erdbebens schnell zum Einsatz kommen kann. „Auch wenn es noch einige Hürden gibt, engagieren sich die Iranischen Hundeführer aufopfernd für die Rettungshundearbeit in ihrem Land“, sagt Hofmann.
Der Rote Halbmond im Iran – Schwestergesellschaft des Deutschen Roten Kreuzes
Die Besucher aus dem Iran, mit den Höchstadter Rettungshundeführern und weiteren Gästen
Die „Sprache mit Hunden“ ist international – Lano hat kein Problem zu erkennen was der Hundeführer aus dem Iran von ihm will
Den Austausch leitet und finanziert das Generalsekretariat des Deutschen Roten Kreuzes in Berlin. Während ihres Aufenthalts sind die Iranischen Hundeführer zeitweise direkt in deutschen Gastfamilien untergebracht. „So können sie das Leben mit dem Hund in der Familie hautnah kennenlernen“, sagt Hofmann. „Umgekehrt möchten auch wir von den Gästen aus dem Ausland Anregungen zum Umgang mit den Hunden und in der Rettungshundearbeit bekommen“, sagt der Leiter der BRK-Rettungshundestaffel Oberallgäu Christoph Tiebel. Bei einer der vielen Übungen während des zehntägigen Aufenthalts der Iraner in Bayern trainieren z.B. die rund zwanzig Oberallgäuer Hundeführer auf dem Nebelhorn bei Oberstdorf ihre Hunde gemeinsam mit den Kollegen aus dem Iran. Wie auch bei anderen Trainingseinheiten und in Einsätzen sollen die Tiere dabei Personen in Verstecken mit ihren feinen Nasen aufspüren und durch lautes Bellen anzeigen.
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