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Archive for the ‘Hilfe für Wladimir’ Category

Erlangen, 12/03/16

Unser langjähriger Vorsitzender des Kreisverbandes Erlangen-Höchstadt und jetziger Ehrenvorsitzende, Brüne Soltau, gebürtiger Hamburger und seit langen Jahren Herzogenauracher Bürger, feiert heute am Samstag, 12/03/16 seinen 75. sten Geburtstag.

Von 1993 bis 2009 war Brüne Soltau als BRK-Vorsitzender tätig. In diese Zeit fielen die Gründung des BRK Seniorenbüros und die Einführung des Pflegenotrufes. Auch wäre die erfolgreiche humanitäre Aktion „Hilfe für Wladimir“ für die russische Partnerstadt von Erlangen ohne ihn nicht denkbar gewesen. In Soltaus Amtszeit wurde auch der Neubau des Kreisverbandes und der Rettungswache in der Henri-Dunant-Straße verwirklicht.

Der studierte Elektrotechniker wurde bereits 1989 als Siemens-Betriebsrat mit dem Wirtschafts-Ehrenbrief der Stadt Erlangen ausgezeichnet. 1997 folgte das Bundesverdienstkreuz für seinen Einsatz als Vorsitzender des Bayerischen Roten Kreuzes Erlangen. Seit seinem Ruhestand ist Soltau immer noch für den Förderverein Rotes Kreuz Wladimir aktiv. Darüber hinaus hat er eine stark nachgefragte Mappe mit Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und allen wichtigen Personendaten kreiert, und hält regelmäßig Vorträge zu diesem Themenkreis.
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Wir sagen Danke schön Brüne Soltau, für Deinen langjährigen und stetigen Einsatz für das Rote Kreuz, und wünschen Alles Gute weiterhin !

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Wie Mädels so sind, brauchen sie ein wenig Zeit zum Shoppen. Dank der Organisatoren von der Stadtverwaltung wurde es uns ermöglicht, dass wir in ein nahe gelegenes Shoppingcenter gefahren sind. Die Zeit verging so schnell, dass es schon wieder Zeit für das Mittagessen war. Danach haben wir uns noch einmal mit den Jugendlichen vom Euro-Club getroffen, da sich diese eine Geo-Caching-Tour nach russischer Art für uns ausgedacht haben. Bei dieser Tour haben wir noch einige weitere Örtchen in Wladimir entdecken dürfen, wie zum Beispiel eine Schmiede.

Danach haben wir uns noch mit den Jugendlichen im Euro-Club unterhalten bevor wir den Abend mit einem gemütlichen Spaziergang durch die Stadt beendet haben und den Sonnenuntergang genießen konnten.

Melissa Simon , JRK ERHIMG_4341[1] IMG_4345[1] IMG_4610[1]

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31.5. Tag 2

Nach einer sehr heißen Nacht (gefühlte 35 Grad) und der Sonne, die uns nicht nur sanft ins Gesicht schien, sondern regelrecht bruzelte, startete unser Programm: auf nach Susdal. Das kleine Städtchen ca. 35 km von Wladimir entfernt, ist vor allem durch seine 30 Kirchen, 16 Glockentürmen und 5 Klöstern bekannt.
Dort besuchten wir verschiedene Kirchen, den Kreml und ein Kloster. Bereits in den Jahren 1222–1235 entstand im Susdaler Kreml die Muttergottes-Geburts-Kathedrale, die bis heute weitgehend in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben ist und damit einer der ältesten bis heute erhaltenen russisch-othrodoxen Kirchenbauten ist. Dann ging es noch in das Museum für Holzbaukunst und ins Freilichtmuseum, in dem heute das Pfingstfest stattfand. Neben Tanz- und Musikeinlagen, gab es dort auch traditionelle Trachten zu bestaunen.
Nach einem sehr leckerem und reichhaltigem Mittagessen fuhren wir weiter und besuchten auf dem Rückweg eine weitere Kirche, die nur durch einen Spaziergang durch das Naturschutzgebiet zu erreichen war. Auch wenn wir alle bei ca. 30 Grad lieber in den Fluss gesprungen wären, meisterten wir den Marsch und bestaunten eine der bekanntesten und ältesten Kirchen Russlands. Nach diesen Strapazen mussten wir erst mal im Garten in der Sonne entspannen 🙂Susdal_Kreml_Mariä-Geburtskathedrale(1) Susdal_Innenraum der Winterkirche im Freilichtmuseum Susdal_Kreml 2_Mariä-Geburts-Kathedrale Susdal_Karte Susdal

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Am Sonntag, den 6. Mai ist es soweit. Der Kreisverband präsentiert bereits zum 3. Mal sein Leistungsspektrum an einem Tag der offenen Tür. In diesem Jahr findet diese Veranstaltung im Rahmen des 125jährigen Jubiläum des Kreisverbandes unter dem Motto „Menschlichkeit vor Ort“ statt. Da ist für jeden etwas dabei. Merken Sie sich den Termin jetzt schon vor!

In unserem Flyer finden Sie das Programm der Veranstaltung! Programm „Tag der offenen Tür 2012“

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Nach den ersten Kontakten zwischen dem BRK Erlangen-Höchstadt und dem Klub „Retter“ in Wladimir kam der Gegenbesuch aus der Partnerstadt nach Franken. Die Delegation unter Leitung von Pawel Litow, Chef der 1. Abteilung der Berufsfeuerwehr Wladimir, erwartete ein buntes und vielseitiges Arbeitsprogramm.

Gennadij Brait beim Erste Hilfe-Kurs im BRK Erlangen-Höchstadt

Gennadij Brait beim Erste Hilfe-Kurs im BRK Erlangen-Höchstadt

Bereits am ersten Tag stand der Erste Hilfe-Kurs im Roten Kreuz an. Hier konnten die Gäste gleich sehen, wie Ingrid Pyschny künftige Autofahrer ausbildet und praxisnah verschiedene Situationen übt. Danach ging es nach Bubenreuth, wo die FFW einen Tag der Offenen Tür abhielt. Wie im echten Leben konnten die Fachleute aus Wladimir erleben, wie ein Einsatz von den Rettungsdiensten organisiert ist. Und dabei staunten sie, dass es den Kindern erlaubt war, alle Fahrzeuge ganz aufmerksam zu erobern.

Pawel Litow, Gennadij Brait, Felix Wasel und Pjotr Ponasenko beim Tag der offenen Tür der FFW Bubenreuth

Das Motto „Unsere Freizeit für Ihre Sicherheit“ wurde somit zum Motto des ganzen Besuches, weil man in Russland gerade dabei ist Freiwillige Feuerwehren aufzubauen. Am nächsten Tag führte die Reise nach Jena, die Partnerstadt von Erlangen und Wladimir. Friedhelm Weidinger, Leiter der FW Erlangen, Jürgen Üblacker, Kreisgeschäftsführer des BRK, Brüne Soltau, Alt-Vorsitzender des BRK ERH, Peter Steger, Städtepartnerschaftsbeauftragter, Felix Wasel, sowohl für die FFW wie das BRK tätig, und die Gäste aus Wladimir trafen sich mit Michael Koch und seinen Kollegen.

Frank Jauch (Dezernent der Stadt Jena), Friedhelm Weidinger, Gennadij Brait, Pawel Litow, Pjotr Ponasenko und Michael Koch (Leiter der FW Jena) auf der FW-Wache Jena

Die größte Überraschung war die Tatsache, dass Michael Koch und ein Kollege der FW Jena ein wunderbares Russisch sprechen und sogar selbst die Erklärung schwieriger technischer Begriffe übernahmen. Somit wurde das Dreieck Erlangen, Wladimir, Jena erfolgreich um einen neuen Bereich erweitert.

Am 9. Mai waren die Wladimirer in ihrem Urbereich, auf der Feuerwehrwache. Was sie dort von Friedhelm Weidinger, Felix Wasel und anderen Kollegen gezeigt bekamen, konnten die Gäste gar nicht in Worte fassen: Das reinste Paradies für die Fachleute aus Russland. Sogar zu einem Einsatz konnten sie mitfahren, als im Bauhof ein Auto brannte. Der 9. Mai ist ein besonderer Tag für alle Völker der ehemaligen Sowjetunion. Seit 66 Jahren feiert Russland sein größtes und wichtigstes Fest, den Tag des Sieges im Zweiten Weltkrieg. Zum Gedenken an die Gefallenen auf beiden Seiten versammelten sich Vertreter der Feuerwehr und des Roten Kreuzes an den „Russengräbern“ auf dem Zentralfriedhof. Der Erlanger Oberbürgermeister Siegfried Balleis kam zur Kranzniederlegung. Er erinnerte an die große Ehre, als er vor genau einem Jahr eine Rede vor Tausenden von Wladimirern halten durfte. In diesem Krieg gebe es keine Sieger und keine Verlierer, beide Seiten hätte im Krieg gelitten, sagte Pawel Litow in seiner kurzen Ansprache.

Pawel Litow und Siegfried Balleis bei der Kranzniederlegung am Russengrab am Zentralfriedhof

Am Abend erwartete die FFW Möhrendorf die Gäste mit der russischen Fahne und der Nationalhymne, die Fritz Rösch, selbst ehemaliger Berufsfeuermann, bei sich zu Hause aufzog und abspielte.

Russische Gäste am 9. Mai bei der FFW Möhrendorf

Auch das BRK war eine große Entdeckung für die Gäste aus Wladimir, die Mitglieder des Roten Kreuzes in Wladimir sind. Der Empfang bei Bürgermeister und Katastrophenschutzreferent Gerd Lohwasser, die Besichtigung der Firma Lukas in Eltersdorf sowie der Abend beim THW rundeten den Tag ab.

Gäste aus Wladimir mit den Kollegen der FFW Kelingeschaidt nach der Übung

Am Mittwoch übernahmen Melitta Schön, 2. Vorsitzende des BRK Erlangen, und Hans Ziegler, Gemeinderat in Heroldsberg, die Gruppe und zeigte das Oberland. Am Abend stand eine Übung der FFW Kleingeschaidt auf dem Plan. Hier konnten die Gäste die Arbeit der Freiwilligen sehen und sogar bei der Manöverkritik des Einsatzes ihre Kommentare und Ideen einbringen. Überall, wo die Wladimirer waren, wurden sie überaus herzlich aufgenommen und bekamen immer Antworten auf ihre vielen Fragen.

Empfang beim Bürgermeister Gerd Lohwasser im Rathaus von Erlangen

Der Besuch war für die russischen Fachleute so intensiv und interessant, dass sie noch am letzten Abend neue Pläne mit Jürgen Üblacker, Friedhelm Weidinger, Felix Wasel und Peter Steger schmiedeten für die Gegeneinladung im nächsten Jahr nach Wladimir. Ein herzliches Dankeschön geht an alle Teilnehmer und Freiwilligen, die beim Besuch so viel geholfen haben, ohne deren Mitwirken das ganze so intensive Programm nicht möglich gewesen wäre.

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Nachdem die schweren Krisen der 80-er und 90-er Jahre vorbei sind, könnte der eine oder der andere denken, man brauche die Städtepartnerschaft mit Wladimir nicht mehr oder wenigstens nicht mehr im Bereich Medizin und Gesundheit. Aber wer kann schon mit dem Erlanger Niveau mithalten? Schließlich ist Erlangen die inoffizielle Hauptstadt der Medizin. Zum Glück öffnen viele noch immer ihr Herz und setzen ihr Kraft für eine Zusammenarbeit ein, die weiterhin sehr erfolgreich läuft. Genau kann wohl keiner sagen, wie viele Mediziner aus beiden Städten schon an Austauschprogrammen teilnahmen und sich noch immer engagieren. Willkommen sind sie jedenfalls alle in beiden Städten. 

Vor allem das Bayerische Rote Kreuz setzt die Tradition weiter fort und lud Anfang Oktober drei Ärzte aus dem ehemaligen Rot-Kreuz-Krankenhaus, heute Notfall-Krankenhaus, nach Erlangen ein. Gerade in diesem Krankenhaus wurde ein Erlanger im Dezember letzten Jahres schnell und professionell behandelt, als er in einen Autounfall geriet. Jewgenij Jaskin, Chefarzt und Kinderchirurg, Walentin Babyschin, Chefchirurg, und Dmitrij Neronow, Chefanästhesist, besuchten zum ersten Mal das Roten Kreuz in Erlangen. Herzlich empfangen wurden die Gäste vom Vorsitzenden Stefan Müller MdB, der 2. Vorsitzenden, Melitta Schön, sowie Kreisgeschäftsführer, Jürgen Üblacker. 

Begonnen hat der Aufenthalt mit der Bürgerreise nach Jena am 3. Oktober, wo die Jenenser Kollegen den Gästen aus Wladimir die hochmoderne Notfall-Aufnahme zeigten. Das Thema ist in Wladimir sehr aktuell, weil die Stadt an der sehr stark befahrenen Strecke zwischen Moskau und Nischnij Nowgorod liegt. Begeistert von der Gastfreundschaft in Jena, besichtigten die Ärzte mit Peter Schreiber und Thomas Beiersdorf vom DRK Jena die Einrichtungen in der Partnerstadt, die seit zwei Jahren ebenfalls mit Wladimir kooperiert, und lernten die Arbeit des Roten Kreuzes kennen.

Zurück in Erlangen, begann das richtige Arbeitsprogramm. Zuerst ein Tag im Rettungsdienst und die Bekanntschaft mit den Erlanger Strukturen, die sich sehr stark von denen in Wladimir unterscheiden. Danach fuhren sie mit dem Rettungsdienst zu den Einsätzen und hospitierten in der Anästhesiologie der FAU. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an das Personal der Uniklinik, das sich Zeit genommen und den Gästen alles gezeigt hat. Die neue Leitstelle in Nürnberg konnten die Gäste gemeinsam mit Anton Schuster, Leiter des Rettungsdienstes im BRK, ebenso besuchen wie die Klinik in Fürth, die ihnen Thomas Heideloff zeigte. Eine große Hilfe war dabei Helga Homutov, Praktikantin im BRK, die aus Russland stammt und bereits 12 Jahre in Deutschland lebt. Dank ihr waren die Sprachprobleme leicht zu überwinden. Zurück fuhren die Gäste alles andere als mit leeren Händen. Im Gepäck hatten sie neue Ideen und Vorstellungen, wie sie die Arbeit in Wladimir besser gestalten und optimieren können.

Begeistert waren die Mediziner von all den Geräten, die in den deutschen Kliniken zum Einsatz kommen. Allerdings bestätigten sogar die Erlanger Kollegen selbst, dass russische Ärzte trotz Mangel an modernsten Geräten auf keinen Fall schlechter arbeiten. Jetzt steht die Einladung nach Wladimir für Ärzte aus Erlangen und Jena, die den Kollegen in der Partnerschaft viele neue Ideen bringen können. Letztendlich ist das ein großer Gewinn für beide Seiten. Noch ein Wort zu den Ärzten in Erlangen. Ungeachtet der großen Belastung in der Alltagsarbeit finden sie immer Zeit und ein offenes Ohr für die Kollegen aus der Partnerstadt Wladimir. Dafür gilt ihnen ein großes Dankeschön vom BRK. Unser Dank geht aber auch an die Stadt Erlangen, die diesen Austausch ermöglicht und mitorganisiert hat.

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Wenn man verfolgt, was das BRK Erlangen-Höchstadt auf Anregung seines Direktors, Jürgen Üblacker, in Wladimir unternimmt, möchte man wie ein Leitmotiv immer wieder die Bachkantate „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ anstimmen und ist dabei versucht, den Allmächtigen durch das Rote Kreuz zu ersetzen. Gotteslästerung? Panegyrik? Nichts von beidem! Es ruht einfach ein Segen auf dem Tun des BRK in Wladimir – oder für säkularisierte Gemüter: Bei all seinen Dingen herrscht gutes Gelingen.

Eben erst sind die drei leitenden Ärzte, Gäste des BRK, mit einem ganzen Schatz von neuen Eindrücken und Erfahrungen von Erlangen aus nach Wladimir zurückgekehrt, und nun ist ein Ehrenamtlicher des Roten Kreuzes von einer Reise in die Partnerstadt wieder heimgekommen, der viel zu erzählen hat. Doch vorausgeeilt ist ihm ein Dankschreiben der Gastgeber an das BRK, welches zu übersetzen die reinste Freude bereitet:

„Wir sind sehr dankbar dafür, daß sie uns einen jungen Mann wie Felix Wasel geschickt haben, der Deutschland und sein erstaunliches Volk würdig vertreten hat. Alles ist wie am Schnürchen gelaufen, obwohl es im Programm auch die eine oder andere kleine Abänderung gab, die aber sicher den Gesamteindruck nicht trüben konnten. Unser Team, das Felix aufgenommen hat – Familie Pjotr Ponasenko, Nikolaj Ponasenko, die beiden Dolmetscherinnen, Anastasia Gurjanowa und Aljona Wassiljewa sowie Tatjana Teljanina -, funktionierte reibungslos. Wir sind der Überzeugung, daß der Besuch gelungen ist. Gemeinsam besucht haben wir die Feuerwehreinheiten von Wladimir und Susdal sowie die Rettungsstelle der Wladimirer Region. Felix nahm am Unterricht des Klubs „Retter“ teil, wo er mit Vergnügen die Vorschriften zur Verwendung leichter Schutzkleidung erfüllte. Glänzend präsentierte er seinen Vortrag zum Zivilschutz in Deutschland, nach Kräften unterstützt von Aljona Wassiljewa und Anastasia Gurjanowa. Sogar mit Studentinnen der FAU konnte er sich treffen, die für zehn Monate nach Wladimir gekommen waren, und denen der Unterricht auch sehr gut gefiel.

Wir besichtigten natürlich auch Wladimir, Susdal und Bogoljubowo, und dank Ihren Gebeten herrschte ideales Wetter: Die Sonne schien, es war warm, überall bunte Herbstfarben, was uns, zusammengenommen, regelrecht lyrisch stimmte. Wir sind Felix dankbar für die so gelungene Vorführung der Maßnahmen in Notsituationen (Leistung von Erster Hilfe, Einsatz von Rettungsschwimmern). Diesen Unterrichtsblock haben wir an der Wladimirer Schule Nr. 40 durchgeführt, dem ein Hallenbad angeschlossen ist, wo unser olympischer Schwimmnachwuchs trainiert. Darüber hinaus hatte Felix sechs Stunden Wache beim Notfalldienst mit der Schicht des Klubs „Retter“, besetzt mit Gennadij Brajt, Iwan Tarassow und Jurij Kowaltschuk, die über die ganzen sechs Stunden eine Frage nach der anderen zum Thema Rettungseinsätze in Deutschland stellten. Pjotr Ponasenko, der Leiter des Klubs, konnte das Gespräch nur mit Mühe beenden. Getroffen haben wir uns auch mit den jungen Leuten der Berufsfachschule Nr. 6, wo künftige Feuerwehrleute ausgebildet werden. Lange stellten sie immer wieder Fragen und wollten den Gast gar nicht wieder gehen lassen.

Felix hat also tatsächlich Deutschland und sein großes Volk würdig vertreten. Er bewies am eigenen Beispiel, daß es möglich ist, Erfolg zu haben, wenn man ein selbstgestecktes Ziel mit allen Kräften verfolgt. Mit seiner Lebenseinstellung steht er den Mitgliedern unseres Klubs sehr nahe. Wir sind dem BRK Erlangen-Höchstadt von Herzen dankbar dafür, daß wir mit einem solchen Menschen zusammentreffen konnten, den wir ins Herz geschlossen und von dem wir uns mit  Tränen in den Augen verabschiedet haben.“ Pjotr Ponasenko, Leiter des Klubs „Retter“ und Tatjana Teljanina, Beauftragte für Internationale Beziehungen.

Wer nun ist dieser Felix Wasel, der einen so bleibenden Eindruck in Wladimir hinterlassen hat? Gelernt hat der 29jährige den Schreinerberuf und ist seit acht Jahren bei der Erlanger Berufsfeuerwehr. Aber schon mit fünfzehn Jahren ist der Höchstädter als Ehrenamtlicher beim BRK Erlangen-Höchstadt eingetreten. Dort gehört er zur Sanitätsbereitschaft Höchstadt und fungiert als Ausbilder und Rettungsassistent, also nur eine Stufe unter dem Notarzt. Daneben macht er auch noch Einsätze als Bootsführer und Rettungstaucher. Das erklärt aber immer noch nicht, wie er nach Wladimir kam. Dazu muß man fast ein Jahr zurückgehen, als im Dezember vergangenen Jahres eine BRK-Delegation in der Partnerstadt u.a. den Klub „Retter“ besuchte, nachzulesen unter: http://erlangenwladimir.wordpress.com/2009/12/07/dank-dem-roten-kreuz. Die damals vereinbarte Zusammenarbeit konnte nun beginnen, weil Felix Wasel, der sich schon in Irland als Botschafter der Feuerwehr Höchstadt bewährt hatte, auf eine Rundmail von Jürgen Üblacker und Thomas Heideloff , stellvertretender Leiter des Rettungsdienstes, hin sein Interesse bekundete und nun vom 5. bis 14. Oktober die Partnerstadt besuchte.

Vom Moskauer Flughafen nach Wladimir brachte ihn wohl ein tollkühner Feuerwehrmann in rekordverdächtigen 110 Minuten, freilich auch unter Mißachtung aller Verkehrsregeln nur zu schaffen, wenn man, wie Felix Wasel, mitten in der Nacht in der russischen Hauptstadt landet. Auf dem Rückweg, das sei schon verraten, brauchte er denn auch gesittete drei Stunden, auch das recht zügig, wenn man weiß, daß manch einer schon fünf bis sechs Stunden Transferzeit im Stau absitzen mußte.

„Eine ganz andere Welt ist das in Rußland, aber ich habe mich gleich wie zu Hause gefühlt“, faßt Felix Wasel seine Eindrücke zusammen, die er auch mit einer Unzahl von Photos festgehalten hat. Er gibt zu, mit einem gewissen Vorurteil auf die Reise gegangen zu sein, denn man hatte ihn schon zu so manchem Einsatz der eher unangenehmen Art zu der „Russen-Disco“ in Höchstadt gerufen. „Das waren in Wladimir ganz andere Leute! Überall freundliche Gesichter, Aufgeschlossenheit, Gastfreundschaft! Vor allem die Familie Ponasenko, wo ich auch wohnte, hat alles getan, um mir den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.“ Auf Unterschiede angesprochen, beginnt der technikbegeisterte Rotkreuzler natürlich mit der Ausrüstung. Und die hat den Gast durchaus beeindruckt. Vor allem der Umstand, daß man in Wladimir den ganzen Fuhrpark des Rettungsdienstes – Feuerwehr wie Katastrophenschutz – selbst wartet und dafür sogar Pumpenprüfstände vorhält oder Strahlenschutzgeräte selbst in Schuß hält, alles Dinge, für die in Deutschland Spezialfirmen gutbezahlte Aufträge erhalten. Sogar ein Einsatzfahrzeug gibt es, das im Bedarfsfall ein Krankenhaus beheizen kann. Die Technik ist insgesamt einfacher, mechanischer, dafür aber auch weniger störanfällig. Gerade einmal umgerechnet 350 Euro verdient man als Feuerwehrmann, dafür kann man sich offiziell bereits nach fünfzehn Jahren Zugehörigkeit in den Ruhestand verabschieden. Freilich ist die Pension so gering, daß kaum jemand wirklich sich zur Ruhe setzen kann. Viele gehen zu Wachdiensten, verdingen sich in der Wirtschaft oder bleiben eben auch auf ihrem Posten.

Das Ehrenamt hingegen ist noch kaum entwickelt, wenn man einmal von dem Jugendklub „Retter“ absieht. Und auch in der Ausbildung sollte nach Meinung von Felix Wasel mehr getan werden: ein wenig mehr Übungen zum praktischen Einsatz statt Sport und Drill. Die Standards für das Leisten von Erster Hilfe werden auf europäischer Ebene etwa alle fünf Jahre aktualisiert. Da hinkt man in Wladimir der Entwicklung etwas hinterher, denn bei der Wiederbelebung verfährt man noch so wie in Deutschland bis zum Jahr 2005. „Aber insgesamt machen die Russen die Sache bestimmt nicht schlechter als wir“, meint Felix Wasel. In manchen Bereichen überbietet man sogar deutsche Standards, wenn zum Beispiel in den gelben Sankas unbedingt ein Notarzt als Beifahrer an Bord ist.  Und dann ist da noch das Erholungsangebot für die Mitarbeiter, das von einem Massagesessel bis hin zu Sauna und mehr Freizeitausgleich reicht, wo wir in Deutschland durchaus etwas drauflegen könnten.

Muß man es nochmals sagen? Nein. Aber weil es so schön ist, sei es wiederholt: Ein gelungener Aufenthalt. Dank gebührt allen Beteiligten. Sogar eine Birke haben Gast und Gastgeber gemeinsam gepflanzt. Da wächst also schon ein Freundschaftsbaum in Wladimir. Ein Grund mehr für ein baldiges Wiedersehen. Doch nun geht es erst einmal an die Planung für den Gegenbesuch der Wladimirer in Erlangen. Programmideen gibt es beim BRK bestimmt schon zuhauf, und auch die werden sicher wohlgetan und bestimmt mit weiteren Partnern wie Städtische Feuerwehr, THW… Da können noch viele Bäume gepflanzt werden.

Peter Steger

Erlangen-Wladimir-Blog

(http://erlangenwladimir.wordpress.com)

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Die drei leitenden Ärzte vom Notfallkrankenhaus Wladimir, die gestern auf Einladung vom Direktor des BRK Erlangen-Höchstadt, Jürgen Üblacker, eingetroffen sind, um das Rettungswesen und den Klinikalltag in der deutschen Partnerstadt kennenzulernen, werden sich bis Freitag nicht nur mit medizinischen Fachfragen beschäftigen. Sie haben auch eine Meinung zur Deutschen Einheit und machen kein Hehl aus dieser.

Walentin Babyschew, Jewgenij Jaskin, Dmitrij Neronow, Raoul Baumbach

Walentin Babyschew, Jewgenij Jaskin, Dmitrij Neronow, Raoul Baumbach

Ein „historisch richtiges und gerechtes Ereignis“ nennen sie die Deutsche Einheit, einen „unausbleiblichen Prozeß“ und einen „Anlaß zur Freude“ auch und gerade für die Russen. Tragisch freilich, daß sich im gleichen Atemzug der Geschichte, als die beiden Teile Deutschlands wieder zusammenfanden, sich der Zerfall der Sowjetunion vollzog, ausgerechnet des Staates, der Mauerfall und Wiedervereinigung blutig hätte verhindern oder zumindest verzögern können. Man stelle sich vor, anstelle von Michail Gorbatschow wäre noch Konstantin Tschernjenko oder gar Jurij Andropow in Moskau an der Macht gewesen. Lieber nicht.

Die Gäste mit Stefan Müller MdB, Melitta Schön, Elke Hartmann, Günther Schmidt und Jürgen Üblacker

Die Gäste mit Stefan Müller MdB, Melitta Schön, Elke Hartmann, Günther Schmidt und Jürgen Üblacker

Nein, kaum einer in Rußland, sie jedenfalls nicht, habe damals vor 20 Jahren die Befürchtung gehabt, Deutschland könne seine wiedererlangte Größe und staatliche Einheit mißbrauchen oder gar zu einer Gefahr für den Frieden in Europa und der Welt werden. Das Vertrauen sei bereits damals groß gewesen, und heute sehe man sich darin bestätigt. Gerade die intensiven Begegnungen einer Partnerschaft wie zwischen Erlangen und Wladimir seien Beweis genug für die Richtigkeit ihrer These. Nun sei es aber an der Zeit, endlich auch auf dem Gebiet der zerbrochenen UdSSR wieder für mehr Einheit zu sorgen. Nicht in dem Sinne einer Restauration, wohl aber zu Gunsten von Politik und Wirtschaft – und der Menschen, deren früheren sozialen und verwandtschaftlichen Bande durch die neuen Grenzen oft gekappt seien. Ein Blick ins Baltikum, wo eine große russische Minderheit zur EU gehört, oder auf die Krim und in den Kaukasus genügt, um die Brisanz der Frage vor Augen zu führen.

Walentin Babyschin spricht gern in Bildern, um die Geschichte seines Landes zu illustrieren. Die Kolchose ist so eine Metapher. Da haben wir auf der einen Seite einen Großbauern mit Kühen und Pferden, auf der anderen Seite einen kleinen Häusler mit nur ein paar Ziegen. Nun sollen beide in einer Kolchose zusammengehen. Der Konflikt ist vorprogrammiert: Der eine ist nicht bereit zum Zusammenschluß, der andere ist gar nicht in der Lage dazu. Ein Zwangssystem, zum Scheitern verurteilt. Ebenso wie die künstliche Trennung und Spaltung eines Volkes. Walentin Babyschins Bruder diente übrigens als Soldat der Sowjetarmee in der DDR und erzählte in der Familie lange vor dem Mauerfall von einem Zustand, der so nicht bis in alle Ewigkeit fortzusetzen war. Nicht einmal mit Gewalt.

Heute fahren Walentin Babyschin, Jewgenij Jaskin und Dmitrij Neronow mit 250 Erlangern nach Jena, um dort die Deutsche Einheit zu feiern und die offizielle Delegation aus Wladimir zu treffen. Was könnte symbolischer sein? Russen reisen aus dem einen Teil Deutschlands in den anderen, um dort ihre eigenen Landsleute wiederzusehen. Grenzenlos schön. Ein Geschenk der Geschichte: Russen und Deutsche feiern gemeinsam ihren Sieg über Revanche und Rache, ihren Sieg über den Krieg.

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Notfallkrankenhaus in Wladimir

Vom 2. bis zum 8. Oktober hospitieren drei Wladimirer Ärzte im BRK Erlangen-Höchstadt. Jewgenij Jaskin, Chefarzt des Notfallkrankenhauses, Walentin Babyschin, sein Stellvertreter, und Dmitrij Neronow, Notarzt und Anästhesist, besuchen in diesen Tagen die Erlanger Kliniken und nehmen an den BRK-Einsätzen teil. Das Programm des Austausches läuft im Rahmen der Städtepartnerschaft Erlangen-Wladimir und wird von der Stadt Erlangen unterstützt.

Rot-Kreuz-Krankenhaus

Das heutige Notfallkrankenhaus hieß früher das Rot-Kreuz-Krankenhaus und gehörten dem Russischen Roten Kreuzes. Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde das Krankenhaus enteignet und gehört bis heute der Stadt Wladimir. Im Volksmund heißt die Einrichtung immer noch das Rot-Kreuz-Krankenhaus.

Im Rahmen der Aktion Hilfe für Wladimir hat Erlangen und das BRK Erlangen-Höchstadt auch dieses Krankenhaus massiv unterstützt und mit Medikamenten versorgt. Das BRK hat in dieser Zeit auch zwei gebrauchte Rettungswagen der Partnerstadt geschenkt.

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Melitta Schön, Irina Sokolowa (Vorsitzende des RK Wladimir), Percy Gurwitz, Josefa und Jürgen Üblacker

Die erste Frau ist ihm früh verstorben, seine zweite wurde, wie die übrige Familie auch, von den Nazis ermordet. Doch ihm, Percy Gurwitz, haben Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes das Leben gerettet. Der 1919 in Riga geborene Universalgelehrte aus einem deutschsprachigen jüdischen Elternhaus hat nie vergessen, dass es auch in jener finstersten Zeit der deutschen Geschichte anständige Menschen gab. “Und ausgemachten Lumpen”, so sein Fazit, “bin ich dort beim Roten Kreuz nie begegnet.” Die staunenswerten Ereignisse aus den Jahren 1942 und 1943 hat der noch immer lesende Professor für Fremdsprachendidaktik an der Humanwissenschaftlichen Universität Wladimir nun anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Rot-Kreuz-Zentrums  unter dem Titel “Zwei Mal Deutsches Rotes Kreuz” im Eigenverlag publiziert und bereits im Dezember 2009 Melitta Schön, der stellvertretenden Vorsitzenden des BRK Erlangen-Höchstadt, und Direktor Jürgen Üblacker im Erlangen-Haus überreicht. Man findet dort so unglaubliche Sätze wie: “Die beim DRK kasernierten Juden genießen die gleichen Rechte wie die Deutschen, und alle Nazibestimmungen sind null und nichtig – mit Ausnahme von Situationen, in denen ihre Nichtbefolgung den Juden Schaden bringen oder gar die Fortdauer der Kasernierung gefährden könnte.” Auf fast zwanzig Seiten blättert der Überlebende des Holocaust die Monate auf, die ihm das Leben retteten, und verleiht jenen unbekannten Helden eines vergessenen Widerstands der Anständigen eine bleibende Stimme, die ansonsten für immer verstummt wären.

Morgen wird der 65. Jahrestag des Kriegsendes in der ganzen Welt gedacht, und am 9. Mai feiert Russland sein größtes und wichtigstes Fest, den Tag des Sieges, zum 65. Mal. Zu diesem Tag veröffentlichen wir als Erinnerung an alle Kriegsopfer auf allen Seiten sowie an alle Mitarbeiter des Roten Kreuzes, die in diesem grausamen Krieg ihre Pflicht taten, den Text von Percy Gurwitz „Zweimal das Deutsche Rote Kreuz“. Zweimal Deutsches Rotes Kreuz

Mehr zum Thema „Kriegsveteranen“ und Percy Gurwitz finden Sie im Erlangen-Wladimir-Blog unter http://erlangenwladimir.wordpress.com

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