Fränkischer Tag vom 10. Juli 2012, Johanna Blum: Etzelskirchen
OLDTIMERTREFFEN Im Etzelskirchener BRK Alten- und Pflegeheim gab es nicht nur betagte Fahrzeuge zu bewundern, sondern auch fesche Frauen in Kleidern im Stil der 40er- und 50er-Jahre.
Beim Sommerfest mit Oldtimertreffen im BRK-Heim in Etzelskirchen sah man nicht nur alte Menschen, alte Autos, Motorräder und Roller. Überall drängten sich Menschen aller Altersklassen mit Rollstuhl, Rollator, mit Stock bewaffnet oder natürlich ohne Hilfen durch die Mengen.
Zuerst gab sich der Himmel sehr bedeckt und der Regen und das Donnergrollen verhießen nichts Gutes. Doch nach dem Gottesdienst und dem leckeren Mittagessen klarte es auf und die Sonne lachte nicht nur, sie stach auch recht heftig auf die Bewohner und Gäste herunter.
Das Glücksrad, ein Kinderprogramm mit Hüpfburg und der Verkauf von hausgefertigter Töpferware und Bastelartikeln regten zum Mitmachen und Kaufen an. Die Höchstadter Trommelgruppe mit der Leiterin Anita Horn sorgte schwungvoll für afrikanisches Feeling.
Petticoat und Latzhose
Ein Höhepunkt war die Modenschau aus den 40er- und 50er-Jahren mit Dani, Steffie, Jenny, Illi, Claudi, Sabine, Tom und der jungen „Altfünzigerin“ Maggie, die alle Modelle selbst entworfen und genäht hat. Tom sorgte für die passende Musik aus dieser Zeit.
Petticoat-Kleider, Latzhosen, Overalls, Ballkleider und mehr führten die Mädchen gekonnt auf dem Laufsteg vor und Chappi gab die entsprechenden Erklärungen dazu. „Mich hat jetzt die Modenschau nicht so sehr interessiert“, meinte der 87-jährige Horst Weidner schmunzelnd. „Die Autos machten mich weitaus neugieriger. Ich hatte so gehofft, dass ein 500er Fiat aus Baujahr 1954 dabei wäre. Das war hier im Westen, als ich 54 rübermachte, mein erstes Auto. Es hat damals 2900 DM gekostet. Das konnte ich mir grade so leisten“, erzählte er ein bisschen enttäuscht, weil ausgerechnet der Fiat nicht dabei war. „Ich bin bis zu meinem 93. Lebensjahr selber Auto gefahren“, verriet der rüstige 95-jährige Samuel Roppelt.
Erinnerungen
Beide Senioren freuen sich über das ungewöhnliche Fest. Der älteste, der originellste und der Oldtimer, der die weiteste Anreise hatte, wurde anschließend prämiert, und Horst Weidner und Samuel Roppelt durften die Urkunden überreichen.
„Als der Citroen, Baujahr 1930 - das älteste Auto hier – gebaut wurde, war ich erst fünf Jahre alt“, rechnete Weidner nach. „Der hat wie ich auch den Krieg mitgemacht und glänzt wie neu.“
Auch die 91-jährige Gerda Schippel stand verträumt vor dem alten Citroen. „Genau mit dem Auto bin ich auch schon gefahren – natürlich nur als Beifahrer“, erinnerte sich die alte Dame. Schwester Karla alias Monika Hammerla lief in der Schwesterntracht der 40 Jahre durch die Menge und gab auch Stefan Müller (MdB/CSU) gute Ratschläge gegen die Hitze. Vor dem Heim zwischen den Oldtimern lief das Bobby-Car-Rennen „We drive for Kendra“ zu Gunsten des siebenjährigen Kendra, der unter spastischen Lähmungen leidet.
Ganz im Stil der 50er- und 60er-Jahre waren auch die Musik und Songs, die Gisela Renner mit Werner’s Swingtime präsentierten.