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Posts Tagged ‘Humanitäre Hilfe für Wladimir’

Notfallkrankenhaus in Wladimir

Vom 2. bis zum 8. Oktober hospitieren drei Wladimirer Ärzte im BRK Erlangen-Höchstadt. Jewgenij Jaskin, Chefarzt des Notfallkrankenhauses, Walentin Babyschin, sein Stellvertreter, und Dmitrij Neronow, Notarzt und Anästhesist, besuchen in diesen Tagen die Erlanger Kliniken und nehmen an den BRK-Einsätzen teil. Das Programm des Austausches läuft im Rahmen der Städtepartnerschaft Erlangen-Wladimir und wird von der Stadt Erlangen unterstützt.

Rot-Kreuz-Krankenhaus

Das heutige Notfallkrankenhaus hieß früher das Rot-Kreuz-Krankenhaus und gehörten dem Russischen Roten Kreuzes. Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde das Krankenhaus enteignet und gehört bis heute der Stadt Wladimir. Im Volksmund heißt die Einrichtung immer noch das Rot-Kreuz-Krankenhaus.

Im Rahmen der Aktion Hilfe für Wladimir hat Erlangen und das BRK Erlangen-Höchstadt auch dieses Krankenhaus massiv unterstützt und mit Medikamenten versorgt. Das BRK hat in dieser Zeit auch zwei gebrauchte Rettungswagen der Partnerstadt geschenkt.

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Hilfe für WladimirAm 17. Juli erschien in der Gouvernementszeitung “Wladimirer Nachrichten” in der Rubrik “Probleme und ihre Lösungen” ein Artikel mit der Überschrift “Partnerschaft – Caritative Projekte unter Beteiligung deutscher Partner werden fortgesetzt”. Darüber ein Photo, das Irina Sokolowa, die Leiterin des Rot-Kreuz-Zentrums Wladimir, bei der Übergabe einer Augenlinse an eine Patientin zeigt. Was ein wenig an die humanitäre Hilfe hoffentlich vergangener Jahre erinnert, ist nichts Geringeres als die Wiedergeburt des vor fast zehn Jahren vom BRK Erlangen-Höchstadt mit Unterstützung des DRK eingerichteten Rot-Kreuz-Zentrums.

DM 30.000 war dem DRK seinerzeit auf Antrag der Erlanger der Versuch wert, in Wladimir dem Ortsverband des Russischen Roten Kreuzes den Neuanfang nach Jahren des organisatorischen Niedergangs zu ermöglichen. Das komplette Erdgeschoß eines Verwaltungsgebäudes unweit vom Rathaus wurde von dem Betrag saniert und als Büro- und Seminarkomplex möbliert. Die Stadt Wladimir übernahm die Nebenkosten für den Betrieb und den Gebäudeunterhalt, der in Erlangen gegründete Förderverein unter Leitung des großzügigen Mäzens, Robert Niersberger, steuerte die Finanzmittel für die Gehälter des Personals bei. Das bis zu einem Dutzend starke Team von Krankenschwestern übernahm eine bis dahin staatlicherseits kaum beachtete Aufgabe, nämlich die häusliche Pflege von Schwerstkranken, im Grunde eine Art mobiles Hospiz. Daneben liefen Erste-Hilfe-Kurse und Beratungsangebote für die Bevölkerung bis hin zur Vermittlung von Therapien und Operationen in Deutschland.
Jürgen Üblacker, Josefa Üblacker, Wera GUskowa und Peter Steger (2. Vorsitzende des Fördervereins)Die Arbeit lief hervorragend, wurde 2002 vom Bundespräsidenten mit dem “1. Preis für bürgerschaftliches Engagement in Rußland” ausgezeichnet, fand die Aufmerksamkeit lokaler wie überregionaler Medien und verhalf dem Russischen Roten Kreuz, durchaus von den Erlanger Partnern intendiert, zu vermehrtem Ansehen. Zu sehr war dessen Reputation nämlich ramponiert worden in den Sowjetjahren, als man fast schon Zwangsmitglied war, ohne zu wissen, wofür die Organisation stand, und in der Dekade danach, als sich so gut wie alle Ortsverbände sang- und klanglos mangels Mittel und Mitglieder auflösten. Was blieb, war in Moskau ein organisatorischer Wasserkopf ohne Extremitäten.

Alles ließ sich gut an in Wladimir, hätte man nicht immer wieder Pech gehabt mit den Personalentscheidungen. Mal war die Vorsitzende zu passiv im Umgang mit russischen Sponsoren, mal verließ sie sich zu sehr auf die vermeintlich ad ultimo fortgeführte Geldtransfusion aus Erlangen, mal hatte sie Hintergedanken und verließ das Zentrum durch die Hintertür, bis schließlich nach drei Damen ein Herr die Leitung übernahm, ehedem Leiter eines Militärkrankenhauses. Doch auch er enttäuschte die Erwartungen und entwickelte sich auf dem neuen Posten zu einem autistischen Despoten, der in einer Dauerfehde mit der Stadtverwaltung die Arbeit des Zentrums schließlich zum Erliegen brachte. Im Hintergrund hielt aber bis vor drei Jahren eine energische und zupackende Person den Laden in Schuß, just jene Irina Sokolowa, die jetzt auf dem Photo des Zeitungsartikels zu sehen ist. Als Koordinatorin sorgte sie all die Jahre für die kontinuierliche medizinische und soziale Arbeit des Zentrums und soll dies nun auch aus seiner bisherigen Lähmung befreien. Wer, wenn nicht sie?!

Tatsächlich setzen die Partnerstädte auf die erfahrene Verwaltungsexpertin. Auf ihrem Habenkonto hat sie schon die Gründung eines Zentrums für Frauen und Familien, dessen Leitung sie bis vor wenigen Wochen innehatte. Nun hat Oberbürgermeister Alexander Rybakow im städitschen “Sozialwerk” eigens eine Stelle für Irina Sokolowa geschaffen, um ihr Gelegenheit und Ressourcen für den inhaltlichen wie formalen Wiederaufbau des Roten Kreuzes zu geben. Eine große politische Entscheidung, gut vorbereitet von der Sozial-Bürgermeisterin, Wera Guskowa, ein von der Städtepartnerschaft und ihrem Vertrauenskapital gedeckter Wechsel auf die Zukunft eines bedeutenden Sozialprojekts.

Die künstlichen Linsen, die von einer anonymen Spenderin aus der Augenklinik der FAU stammen, geben bereits einen Ausblick auf diese Zukunft. Schon in wenigen Wochen werden die Mitgliedsbeiträge der etwa 40 Förderer aus Erlangen nach Wladimir gehen, und – von unschätzbarer Bedeutung – die Wladimirer Geschäftsleitung des Einkaufszentrums “Globus” hat bereits im Mai zugesagt, das Rot-Kreuz-Zentrum langfristig bei seinen Aufgaben zu unterstützen. Wer nun Gefallen an der guten Sache gefunden hat und vielleicht sogar für den Jahresbeitrag von € 36,– (gerne auch mehr) Fördermitglied werden möchte, melde sich hier im Blog oder rufe an beim BRK unter 09131/1200100, um mehr Informationen zu erhalten.
Brüne Soltu und Stefan MüllerDas von Brüne Soltau und Jürgen Üblacker, den beiden Rotkreuzlern, mit Sachverstand und Herzblut verfolgte Projekt scheint nun endlich in die Phase eingetreten zu sein, wo es die Erlanger immer haben wollten: weitgehend unabhängig von den Gehaltszahlungen aus der Partnerstadt, aktiv in der Gewinnung von neuen Mitgliedern vor Ort und erfolgreich im Umgang mit Sponsoren. Nach Jahren der Wirren, wo die Hoffnung mal steil abhob, mal trudelte, mal abzustürzen drohte, könnten nun die Turbulenzen hinter der Crew liegen. Jedenfalls weiß sie, daß der Tower wieder besetzt ist, die Lotsen ihre Arbeit tun und das Bodenpersonal hier wie dort fleißig Passagiere eincheckt. Und der Kurs ist auch klar: immer nahe an den Menschen, die Hilfe brauchen. In jedem Fall ein Langstreckenflug.

Und hier geht es jetzt zu dem Artikel im russischen Original und in der deutschen Übersetzung: Barmherzige Projekte unter der Teilnahme der deutschen Partnern laufen weiterdie Zeitung

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